Hoch über Rhäzüns hat Swissgrid in nur gerade zwei Monaten Bauzeit den Mast einer 380-Kilovolt-Leitung ersetzt. Das ist kein alltägliches Projekt, deshalb wurden die Arbeiten mit einer Kamera festgehalten. Im Zeitraffer fliegt der Herbst 2020 nur so an der Kamera vorbei. Die sonnige Kulisse verwandelt sich in neblige Herbsttage und zu schneebedeckter Landschaft. Im Vordergrund steht Mast 29. Er ist Teil der Höchstspannungsleitung zwischen Bonaduz und Sils, die wichtig ist für den Abtransport der Energie aus den Bündner Wasserkraftwerken. Im Hintergrund ist die imposante Bergwelt des Kantons Graubünden zu sehen.

Zeitraffer Ersatz Mast 29

Im Interview erklärt Projektleiter Robert Widmer, weshalb der Mast ersetzt werden musste und wie das Projekt verlaufen ist.

Robert Widmer

Grid Project Manager

Weshalb musste der Mast 29 ersetzt werden?
Wir haben Rost festgestellt. Damit bestand die Gefahr, dass der Mast einem künftigen extremen Wetterereignis, beispielsweise einem Sturm, nicht mehr standhalten könnte.

Ist Rost an Hochspannungsmasten normal?
Nein, aber der Mast 29 wurde 1960 als sogenannter «Vögelimast» gebaut. Vögelimasten waren eine Erfindung der Nachkriegszeit. Weil der Stahl knapp war, hatte man dünnwandige alte Gaspipeline-Rohre für die Konstruktion verwendet und diese anschliessend mit Beton gefüllt. Die stahlsparende Bauweise hat einen entscheidenden Nachteil. Die Rohre können auf ihrer Innenseite anfänglich unbemerkt zu rosten beginnen. Bei Wartungen werden diese Roststellen zwar entdeckt und repariert, es können aber immer wieder neue anfänglich unbemerkte Roststellen entstehen. Auch der Mast 29 war vom Rost nicht verschont geblieben. Diese Tatsache und zwei weitere wichtige Überlegungen haben Swissgrid dazu bewegt, den Mast zu ersetzen. Erstens muss der Mast starke Kräfte tragen, weil er auf einer Felskuppe steht. Zweitens beherbergt er auch eine Antenne. Sie erhöht die Windangriffsfläche. Mit der Klimaerwärmung rechnen wir mit einer steigenden Zahl an Extremwetterereignissen und damit auch von Windstürmen, welche eine Gefahr für den Mast sein können. Es gibt in der Schweiz noch weitere Vögelimasten. Swissgrid prüft sie regelmässig und ergreift wo nötig Sanierungsmassnahmen.

Wie ist das Projekt verlaufen?
Ende Januar 2020 haben wir mit der Planung des Ersatzes begonnen. Am 23. September erhielten wir dann die Baubewilligung. Nur zwei Monate später, am 20. November wurde die Leitung mit dem neuen Mast in Betrieb genommen. In dieser kurzen Zeit wurde das Fundament gebaut, der neue Mast montiert und der alte Mast demontiert. Dank der tatkräftigen Unterstützung aller Projektbeteiligten stand der neue Mast nur 10 Monate nach Projektbeginn.


Autor

Joshu Jullier
Joshu Jullier

Telefono +41 58 580 21 11
info@swissgrid.ch


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